Emma Kawanguzi

Emma Kawanguzi

vergrünt und verschönert als Mitarbeiter einer Gärtnerei die Städte und Gemeinden Ugandas.


Heute ist es vergleichsweise ruhig in Buwenda, einem kleinen Vorort von Jinja, wo einige Kilometer weiter einer der Quellflüsse des knapp 6700km langen Nils seinen Weg über den afrikanischen Kontinent beginnt. Emma Kawanguzi wirkt verschlafen, mindestens jedoch äußerst relaxt – so langsam schiebt er die Fahrräder der Besucher in den Schatten eines großen Baumes, wohin er zum Gespräch eingeladen hat. Auf die Nachfrage, ob dies immer so sei, sagt der junge Mann: „In zwei Wochen nicht mehr, da beginnt die große Trockenzeit. Temperaturen von mehr als 30 Grad sind dann an der Tagesordnung, da sind wir nur am arbeiten.“ Dreimal muss Emma in dieser Zeit alle Pflanzen der Gärtnerei, in der er arbeitet, gießen – noch beschränkt es sich auf morgens und den frühen Abend. „Am besten ist es in der Regenzeit, da brauchen wir gar nicht zu gießen“, sagt er, woraufhin sein Freund und Kollege Deogracious Mafuko grinsen muss.

Die beiden jungen Männer arbeiten in einer jener Gärtnereien, die immer wieder an den Straßenrändern Ugandas zu sehen sind und bei denen man sich unwillkürlich fragt, wer hier eigentlich die Zielgruppe ist. „Unsere Gärtnerei gehört der Regierung“ erklärt Emma, „an die wir auch den Großteil der Pflanzen verkaufen. Sie brauchen sie für Projekte in den Communities wie die Verschönerung von Straßen oder den Anbau bestimmter Pflanzen oder Früchte.“ Der 22-Jährige zeigt auf den Pinienwald in 20 Metern Entfernung: „Der kleinere, aber beständige Teil sind Privatleute, die zum Beispiel Pinien kaufen, um Feuerholz daraus zu machen.“ Einige betuchtere Kunden wollen aber auch einfach ihren Garten verschönern, sagt Emma im Weitergehen und bleibt vor rotblühenden Blumen stehen: „Die teuersten Pflanzen kosten bei uns 50.000 Uganda Schilling“ (umgerechnet knapp 13 Euro), doch die würden eher selten gekauft.

Auswahl haben ugandische Hobbygärtner zur Genüge: Das Sortiment der Gärtnerei reicht von Eukalyptus über Jack-Fruits, Passionsfrüchte bis zu Orangen, Zitronen und Mangos. Die Pinie sei aber seine Lieblingspflanze, sagt Emma, der inzwischen lebhaft durch das Gelände führt. Sein Freund Deogracious pflichtet ihm bei und sagt schlicht: „Sie macht die Umgebung einfach schön.“ Seit zwei Jahren arbeitet der 20-Jährige inzwischen in der Gärtnerei, bei Emma sind es bereits vier. Mit 15 weiteren Mitarbeitern leben sie in einfachen Häusern auf dem Grundstück zusammen und kümmern sich täglich um ihre Flora. Bevor sie ihren Job annahmen, besuchten sie zwei Jahre lang eine Berufsschule in Kampala und lernten dort alles, was es über die Pflanzenwelt zu wissen gibt. 200.000 Uganda Schilling (etwas mehr als 50 Euro) verdienen sie nun im Monat – und Emma ist froh, dass er in einer Gärtnerei der Regierung arbeitet.

„Es ist gut, für die Regierung zu arbeiten. Wir leben hier auf dem Gelände, bekommen monatlich unser Gehalt, und das Wasser, das wir für die Pflanzen benötigen, wird uns regelmäßig in Tanks von LKWs geliefert“, sagt er. „Es gibt auch Gärtnereien, die Privatpersonen gehören, aber das ist ziemlich kompliziert. Zum Beispiel diese Tüten“, sagt er und zeigt auf eines der vielen Beete aus kleinen schwarzen Plastiksäckchen, in denen Setzlinge großgezogen werden, „die sind ziemlich teuer, wenn man sie auf dem Markt kauft. Auch die Erde dafür ist nicht billig.“ Viele Privatgärtnereien pflanzen die Setzlinge deshalb in Asche. „Aber die Qualität ist dann deutlich schlechter als bei uns“, fügt Emma hinzu.

Wir ziehen das auf, was wir anbieten. Das mag ich sehr.

Auf die Frage, was ihm an seiner Arbeit besonders gefalle, antwortet er nach längerer Überlegung: „Wir ziehen das auf, was wir anbieten. Das mag ich sehr.“ Die größte Herausforderung sei jedoch die Abhängigkeit vom Wetter, der im Grunde jeder unterliegt, der mit oder in der Natur arbeitet. „In der Trockenzeit müssen wir darauf achten, dass unsere Pflanzen nicht austrocknen – dafür haben wir zum Beispiel auch die Strohmatten über den Beeten, unter die wir uns dann auch manchmal legen, wenn es zu heiß wird“, lacht er. „Über Regen freuen wir uns also – aber startet er zu früh im Frühjahr, wird er zum Problem, dann wachsen die Setzlinge zu schnell“, klagt er. Für ihre Kunden seien diese anschließend in vielen Fällen zu groß: „Dann können wir nichts anderes tun als die Pflanzen, die zu groß für den Verkauf sind, an die Communities zu verschenken.“

Es ist spät geworden in Buwenda – die Sonne beginnt ihren Untergang über der malerisch schönen Nillandschaft, färbt sich allmählich rot, während die Luft ein wenig abkühlt. Er müsse jetzt leider weiterarbeiten, sagt Emma und schnappt sich zusammen mit Deogracious eine Gießkanne: „Die zweite Runde für heute steht an.“


3. Januar 2016

 


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